Potential Atem

Wie wecke ich meine Lebensbestimmung?

aus Potential Atem

Ich glaube, ein zentraler Aspekt eines erfüllten Lebens für uns Menschen ist es, einen Sinn im eigenen Leben zu erkennen, darin aufzublühen und es mit der Welt zu teilen. Doch wie finde ich meinen eigenen Lebenssinn?

In den alljährlichen Dunkelraum-Retreats die ich in Heiden durchführ, erkenne ich immer wieder, wie `ausgelaugt` und erschöpft die meisten von uns sind. Kein Wunder; Unsere visuellen Reize nehmen im Alltag drastisch zu. Eine gigantische Flut an täglichen Informationen und Bilder überflutet unser Nervensystem und der tägliche Lärm und Zeitdruck gibt sein Bestes dazu.

Oft bleibt gar keine Zeit, uns wirklich wesentliche Fragen zu stellen, weil wir mehr auf schnelle Antworten ausgerichtet sind. Und wenn wir uns Fragen stellen über unser Leben und den Sinn davon, so suchen wir die Antworten meist „da Draußen“ in Büchern oder lassen uns den Sinn von andern schnell erklären.

Mit diesem Text möchte ich dich ermuntern, die „richtigen“ Fragen zu stellen, und die Antwort in dir selbst auftauchen zu lassen.

Doch wie geht das?

Der Atem als Schlüssel

Der Atem ist dabei ein Schlüssel dafür, wenn es darum geht, deinen Lebenssinn, deine Berufung, deinen `-ruf`, zu „wecken“ und Antworten auf dein Leben zu bekommen. Dasjenige Leben, von dem ich hier schreib, können wir nicht sehen! Wir können zwar seinen Ausdruck mit unseren Augen sehen, doch das ist nicht das Leben, das ist eben nur die Form, eben; sein Ausdruck. Deshalb sehen wir auch meist das, was wir nicht wollen. Doch das, was wir wirklich- wirklich wollen, ist eben etwas, das sich mitten im Fluss des Lebens befindet und somit unsichtbar ist. Und doch zieht es uns in seinen Bann, lässt keine Ruh, bis wir `ES` gefunden haben. 

Atem & Dunkelheit

Wenn wir uns in einem Dunkelraumretreat über mehrere Tage von den visuellen Reizen verabschieden, so beginnt ein spannender Prozess. Mehr und mehr beginnt sich unser Wahrnehmungs-Feld auszudehnen. Mit einher beginnt sich auch unser Atem zu verlangsamen und zu vertiefen. Die Wahrnehmung kann so in sich selbst eintauchen, weil es da draußen nichts mehr zu sehen gibt, was uns einengt.

Und nun können wir etwas Interessantes erfahren: Die Dunkelheit ist erfüllt. Erfüllt mit einer Substanz, die ich “LEBEN“ nenne und ES füllt uns aus, lässt uns weit werden. Aus dem Nichts taucht Frieden, Dankbarkeit, Lebendigkeit, Freude, Schönheit, Klarheit, Ordnung, Kraft, Leichtigkeit, Fülle, Verbundenheit in uns auf.

Ohne Grund!

Einfach durch unser Sein und unser Einlassen auf den gegenwärtigen Moment.  Im Gegensatz zu Problemen und Enge, für die wir immer etwas Persönliches hinzutun müssen, braucht es für diese Erfahrung von Weite kein Tun und wir müssen nichts machen dafür. Das Leben ist erfüllt mit diesen Qualitäten. Das erkennen wir auch schon in den Selbstheilungs- und Regenerationskräften; Es geschieht Heilung, wenn wir eben „nichts tun“ und wir erholen uns nachts, wenn wir ruhen.

Raumhüten über den Atem ist wie das Brüten eines Eies.

„Nichts tun“ ist nicht ganz vollständig beschrieben. Was es eben doch braucht ist, eine Frage aufrecht zu halten- im Atem! Es ist also keine Frage aus dem Kopf, sondern wir atmen die Frage in uns hinein und mit dem Ausatem halten wir in uns den Raum weit, als würden wir einen Ballon in uns aufblasen. So entsteht eine Art von „energetischem Ei“, welches wir durch unsere Präsenz „ausbrüten“.

Durch die Fragestellung (ohne im Verstand nach der Antwort zu suchen) können wir in uns eine Kraft wahrnehmen, die sich zu ordnen beginnt und eine Antwort „gebiert“. Es fühlt sich in der Tat wie eine Geburt an und viele spirituelle Schriften und Überlieferungen bezeugen es auch so: Das Leben wird im Menschen „geboren“. Es ist kein `Machen und Tun`.

So eine Frage kann zum Beispiel sein: „Wie möchte sich das Leben durch mich zum Ausdruck bringen? Was will das Leben von mir? Wer bin ich? Was macht mir Freude, was macht mich Lebendig? Was macht mich dankbar? Was ist Leben? Was erfüllt mich? ...und mit dieser Frage gehen wir „schwanger“. Eine Antwort ist gewiss, doch den Zeitpunkt wissen wir nicht. Es geschieht.

Doch allein schon die Frage ein- und auszuatmen hebt unsere Frequenz an.

Was bedeutet das nun für unseren Lebenssinn?

Wir müssen nicht zwingend in ein Dunkelraum gehen, um unseren Lebenssinn zu wecken. Doch die Dunkelheit macht es uns einfacher, weil wir eben nicht abgelenkt werden von visuellen Reizen. Da wir das Leben eh nicht sehen können – auch da draußen nicht - und somit auch unsere Bestimmung nicht wirklich sichtbar ist, ist es vortrefflicher, wenn wir uns anstelle der visuellen Sinne, auch im Alltag auf die Wahrnehmung von Enge und Weite ausrichten. „Was macht mich eng und was fühlt sich weit an“? 

Die Bedeutung von Eng und Weit

Wir wissen nun, dass wir unsere Bestimmung nicht verpassen können, solange wir unser Feld, unsren Wahrnehmungs-Raum, weit halten können.  Das Gewahrsein von  Weite ist wie ein Bergseil, welches uns im unsichtbaren Gelände zu unserer wahren Bestimmung führt. Und die Qualitäten von Weite sind all jene Qualitäten, die wir eben bereits aus dem Dunkelraum her kennen und ich weiter oben beschrieben habe. Alles was dir eben Freude macht, Lebendigkeit schenkt, und sich verbunden anfühlt zum Beispiel.

Hüte dich vor dem „warten auf den richtigen Moment“. Er wird nie kommen. Und hüte dich vor dem „sich mit andern vergleichen“, es ist nicht dein Weg. Je mehr du dein Feld ausdehnst, wirst du bemerken, wie einzigartig und individuell deine Bestimmung ist. Alle folgen zwar derselben Freude – Lebendigkeit - Klarheit und den weiteren - oben beschrieben - Qualitäten, doch niemand bringt sie so zum Ausdruck wie du. Es ist dein Ausdruck, der hochgradig Individuell und einzigartig ist, je mehr du das Leben nicht mehr persönlich nimmst und dich dadurch einschränkst.

Fassen wir zusammen:

Deine Bestimmung kannst du nicht anziehen, du kannst dich aber dafür öffnen.

Der erste Schritt dafür ist, dass du deinen Raum der Weite hütest. Sobald sich etwas eng anfühlt, frage in dich hinein, was brauchst du, (im Sinne von: Was musst du an persönlicher Einschränkung weglassen) damit sich dein Raum wieder ausdehnt? In den allermeisten Fällen reicht es bereits aus, tiefer aus dem Bauch heraus- und dann wieder neu einzuatmen. Deine Gedanken ordnen sich wieder neu.

 Im 2. Schritt: Warte nicht auf bessere Zeiten und mehr Klarheit. Deine Bestimmung hat nichts mit dem Kopf zu tun. Viel besser ist es, du fragst dich, was der nächste Schritt ist auf dem Weg hin zu deiner Freude.

Die Weite führt dich auch in ein Umfeld, dass dir mehr und mehr ein Gesamtbild von innen her gibt, um welches Zentrum sich dein Leben kreist. Lass dich davon anziehen.

Im 3. Schritt: Ent-scheide dich- jeden Moment im Kleinen wie auch im Großen. Du wirst erfahren, dass dir Ent-Scheidungen Kraft geben. Solange du in der Kraft bist, kannst du dich nicht falsch entscheiden. Deine Bestimmung findet dich darin immer wieder neu, egal für welche Weggabelung du dich gerade entschieden hast.

Die Wahrnehmung von Enge und Weite sind unser Bergseil zum Berg unserer Bestimmung.

Eine gute Übung, dich vom Leben mehr berühren zu lassen, als das Leben sehen zu wollen sind;

Fragen stellen und diese mit deinem tiefen Atem zu verbinden. 

Sobald ich spüre, dass sich mein Raum einengt, sich also etwas eng anfühlt oder mir den Atem zuschnürt, beginne ich Fragen zu stellen und mich auf den tieferen Atem auszurichten. Meine Lieblingsfrage dabei ist: „Wie würde das LEBEN darauf antworten“? Dann lasse ich meinen Blick in die Weite der Natur schweifen und lasse mich von einer Antwort innerlich berühren.

In diesem Gewahrsein von Weite kannst du deiner Bestimmung nicht entgehen, ihr begegnet euch. Schritt für Schritt.

Übrigens: Seine Bestimmung zu leben, bedeutet nicht `ein großes Ding zu machen` und berühmt zu werden. Es bedeutet vielmehr, deine Freude, deine Lebendigkeit, deine Schönheit, deine Verbundenheit, - ...eben `Dein Raum der Weite`- mit andern zu teilen und sie damit zu beschenken.

Wie eine Blume, die aufblüht und ihre Schönheit und ihren Duft mit der Welt verströmt

Wie eine Blume, die aufblüht und ihre Schönheit und ihren Duft mit der Welt teilt. Sinn kannst du nicht machen, Das Leben selber ist der Sinn.

Ich wünsche dir, ein mit Sinn erfülltes Leben!

Atmen in antiken Liebesgärten

aus Potential Atem

Ja es gibt sie noch, die antiken Liebesgärten. Ein Hauch von Sehnsucht und Reinheit, ein Hauch vom Wahren und Schönen,.... und der großen Liebe, die sie versprühen.

Eine Liebe zu uns selber? Ja ich glaube es ist so! Eine Liebe, die so groß, so stark, so mächtig ist, dass wir uns trauen, unseren eigenen Herzensduft in diese Welt zu versprühen.

Wir nähren unsern Garten in Zeiten der Stille und der Ruhe. In Zeiten des Nichtwissens und den Fragen, die daraus entstehen. Es mögen Zeiten des Schmerzes des Leids und der Not sein, die sie zu nähren vermögen. Und doch verspüren wir, dass es nicht primär um Leid und Schmerz geht,... . In diesem Garten gibt es das nicht. Da ist nur Schönheit und Aufblühen, das hervordrängt, gleich einer Geburt.

Und ja- wir verspüren darin auch; Es ist Wichtig! Ich bin wichtig! Wir sind wichtig`!

Nicht nur, weil wir uns danach sehnen, zu leben, so sein zu dürfen, wie wir es in der Tiefe unseres Wesens auch verspüren.

Nein, nicht mal wirklich geht es um uns persönlich...wir spüren, da ist was größeres am Wirken....Das Leben braucht uns, unseren Duft, unsere Farbe, unsere Einzigartigkeit ....ja ; unser Aufblühen - für das Gesamtbild des großen Wirkens, das ich Leben nenne.

Was ist unsere Angst, die uns hindert am Aufblühen?

Es ist dieselbe Angst, die auch durch meinen Garten fegt: Beurteilt, verurteilt, abgelehnt, ausgespottet, ausgelacht und ausgegrenzt zu werden. Es ist dieselbe Angst, die unsere Grossmütter und Grossväter bereits erlebten.... Die Angst vor dem Alleinsein, dem Schmerz, die Angst zu sterben, die Angst vor dem Tod.

Was - so frage ich mich- wenn selbst diese Angst ein Geschenk ist, das mir hilft aufzublühen?

Die meisten Ängste sind ja nicht primär real, sondern entstehen durch innere Bilder. Es sind Kopf-Geschichten. Und das ist gut so, weil Angst immer unbewusst ist. Unser Wächter – der Atem - blockiert diese unbewusste Angst, indem er innehält, bevor wir es überhaupt bemerken.

Wir können nun mit bewusst- gestellten (!) Fragen den Atem wieder vertiefen und den Raum in uns weiten.

Denn es geht nur darum, unseren inneren Raum zu hüten, damit er weit bleiben kann. Dieser innere Raum ist unser Liebes-Garten. Hier ist der Nährboden für das Leben.    

In der Atemarbeit können wir an dieser Stelle was Spannendes feststellen:

 Indem wir nur Fragen stellen wie «Wie würde das Leben darauf antworten?» oder «Was würde das höchste Bewusstsein darauf antworten?» und mit unserem Hüter-Atem diesen Raum `hüten`, beginnt sich darin etwas zu regen, neu zu ordnen. Wir können direkt erfahren, dass diese Angst sich beginnt zu entkleiden und ihr wahres Gesicht zeigt: Leben!  Pures Leben! Die Angst führte uns durch einen Geburtskanal hindurch, und raus kommt : `Leben`.

Alles ist Leben!

Nur kleidet es sich manchmal in Ängste, in Feinde, in Gegner, Armut, Leid,...um unser Herz noch tiefer zu berühren und sich darin einzunisten, lebendig zu sein. Ja, das wirkliche Leben ist nicht sichtbar und doch ist es ein Geschenk! Und wir spüren, dass es dieses leben gibt: Wir sind ES! Durch uns will es in diese Welt hineinversprühen. ...Und ja-es ist Gut, seinen Garten zu wahren, zu pflegen und aufblühen zu lassen.